Freitag, 20. März 2015

FRÜHLINGSGEDICHT Rainer Maria Rilke


Rainer Maria Rilke

Bist du so müd? Ich will dich leise leiten 
aus diesem Lärm, der längst auch mich verdroß.
Wir werden wund im Zwange dieser Zeiten. 
Schau, hinterm Wald, in dem wir schauernd schreiten,
harrt schon der Abend wie ein helles Schloß.

Komm du mit mir. Es solls kein Morgen wissen, 
und deiner Schönheit lauscht kein Licht im Haus ... 
Dein Duft geht wie ein Frühling durch die Kissen: 
Der Tag hat alle Träume mir zerrissen, -
du, winde wieder einen Kranz daraus





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